Münster - Ruhe in der Natur tut Körper und Seele gut: Darin waren sich beim „Alex-Talk“ alle Experten aus Medizin und Psychotherapie einig.
Wer kennt das nicht: Ein weiter Blick vom Berg in die Ferne, auf ein rauschendes Meer oder ein Spaziergang durch den Wald vermitteln schnell ein Gefühl der Ruhe, Klarheit und Entspannung.
Doch warum hat die Natur auf nahezu jeden Menschen eine solche beruhigende Wirkung? Und warum ist es so wichtig, Körper und Geist immer mal wieder „runterzufahren“ und einfach nur die Stille zu genießen?
Beim Alex-Talk zum Thema „Still und gesund werden in der Natur“ erläuterten die Garten- und Landschaftsplanerin Ilse Copak, der Taiji- und Meditationsexperte Tobias Puntke und Dr. Christopher Kirchhoff (Chefarzt der Don-Bosco-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie) aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln die heilsame und beruhigende Wirkung von Natur und gartentherapeutischen Angeboten.
Mit ihren unterschiedlichen Gartenangeboten wie etwa den Gärten für Menschen mit Demenz, den Gartenanlagen vor einzelnen Stationen oder auch dem Sinnespark als überregional bekannter Ort der Begegnung für Jedermann setzen die Alexianer auf ihrem grünen Gelände in Münsters Süden diese Erkenntnis schon seit vielen Jahren erfolgreich in die Praxis um.
Diese positiven Erfahrungen flossen jetzt in ein gerade entstehendes neues Gartenprojekt: Der „Garten der Stille“ soll künftig jedem Interessenten kostenlos den Eintritt in neun verschiedenen Themengärten rund um die Stille eröffnen. „Es entsteht auf 5000 Quadratmetern ein Ort, an dem Menschen ganz bewusst und intensiv Stille durch und in der Natur erfahren können“, beschrieb Puntke, Direktor der Europäischen Taiji-Dao-Akademie, das Besondere an diesem Projekt.
Nach Meinung des Sportwissenschaftlers, Dozenten und Experten für Stressmanagement sei Stille auf drei Ebenen erfahrbar: im Geist, wenn dieser frei werde von wiederkehrenden Gedanken und Bildern. Auf der emotionalen Ebene, wenn man inneren Frieden und ein Gefühl der Zufriedenheit verspürt und letztlich auch auf der körperlichen Ebene.
Unser Lebensumfeld, das mehr und mehr geprägt sei von Schnelligkeit, ständiger Erreichbarkeit und Aktivitäten rund um die Uhr mache es vielen Menschen immer schwerer, die innere Ruhe und Balance zu finden. „Das birgt die Gefahr, dass wir unsere Lebenskräfte zu schnell verbrauchen“, betonte Puntke. Auf welche Weise die ganz anders tickenden Rhythmen der Natur gerade auch auf psychisch erkrankte Menschen heilsam wirken können, erörterte Dr. Kirchhoff, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin.
Voraussichtlich im Frühsommer nächsten Jahres, wenn der neue Garten eröffnet wird, stehen diesen vielfältigen Möglichkeiten für Einkehr und Rückzug, Natur- und Selbstwahrnehmung dann für jeden Interessierten in Münsters Süden zur Verfügung.
